Bleiglasfenster rendern
Liebe Leser, in diesem Beitrag möchte ich Ihnen zeigen, auf was Sie achten müssen, wenn Sie Bleiglasfenster gerendert darstellen möchten. Dieser Beitrag entstand aufgrund einer Anfrage einer Denkmalpflegerin, welche die Lichtreflektionen einer Bleiverglasung auch auf dem Boden ihres Renderings sehen wollte.
Eine ZIP-Datei mit den hier gezeigten Bildern finden Sie hier zum Download
Vorgehensweise:
Zunächst benötigen Sie pro Kirchenfenster ein Foto, welche soweit als möglich verzerrungsfrei ist. Alternativ entzerren Sie das Foto mit Photoshop oder einem kostenlosen Tool wie Gimp.
Grundsätzlich werden solche Objekte, egal ob Kirchenfenster oder Gartenzäune nicht konstruiert. Hier wäre die Datenmenge so groß, dass ein vernünftiges Arbeiten mit der Zeichnung nicht mehr möglich wäre.
Erzeugen Sie sich eine 3D-Fläche innerhalb der Wand, welches exakt die Abmessungen sowie die Form des Mosaikfensters besitzt. Sollten Sie hier mit einer Fläche Probleme haben, erzeugen Sie sich einfach einen 3D-Volumenkörper (Quader), lösen diesen mit Ursprung auf und löschen dann die 5 nicht benötigten Seitenflächen, so dass nur noch das eigentliche Kirchenfenster als 3D-Fläche stehen bleibt.
Für ein Kirchenfenster, welches ich persönlich noch nie visualisiert habe, eignen sich die AutoCAD-Materialien besonders. Erzeugen Sie sich zunächst ein allgemeines Material über den Materialien-Browser über den Schalter unten links. Klicken Sie hier ganz unten auf „Neues allgemeines Material“.
Wichtig ist hier, dass Sie die maximalen Abmessungen des Kirchenfensters wissen. Also Höhe und Breite ihres Fotos, welches letztlich das Kirchenfenster darstellt.
Zunächst bearbeiten Sie das erstellte Material und benennen es „Kirchenfenster“. Weisen Sie nun mit einem Klick auf den Bereich „Bild“ unter „Generisch“ hier ihr Bild zu. „Bild-Fade“ sollte auf 100 stehen, damit das Bild einigermaßen brillant dargestellt wird. Den Glanz drehen Sie auf 0.
Nun bearbeiten Sie das Bild, indem Sie auf die Bildvorschau klicken. Es öffnet sich der „Textur-Editor-Color“. Aktivieren Sie den Haken bei „Texturtransformationen verknüpfen“. Im Bereich Skalierung verhält sich AutoCAD seit einigen Versionen etwas unvorhergesehen. Teilweise werden die Einheiten in Meter angezeigt (oftmals nur mit einer Nachkommastelle), teilweise in Zoll. Ich würde diesen Punkt hier als Bug bezeichnen. Auch in einer Metrischen Zeichnung kann es vorkommen, dass die Einheiten hier auf Zoll angezeigt werden. Aber keine Angst. Mein Bild hat z.B. die Abmessung 35,28 x 49,67. Ich brauche hier nicht in Zoll umrechnen sondern tippe den Wert (mit Komma geht hier auch) ein und schreibe dahinter „cm“ für Zentimeter. AutoCAD rechnet dann automatisch in Zoll um.
Vergessen Sie nicht, die Sperrung des Seitenverhältnisses zu deaktivieren, damit Sie Breite und Höhe unabhängig voneinander eintragen können.
Im Bereich „Wiederholen“ verändern Sie sowohl für die Horizontale als auch für die Vertikale von „Kachel“ auf „Keine“.
Wechseln Sie nun wieder in den Materialien-Editor und aktivieren den Bereich „Transparenz“ und weisen hier wieder das gleiche Bild zu. Vernünftige Einstellungen der Transparenz sehen Sie in der hier gezeigten Abbildung.
die definierten Parameter der Materials Kirchenfenster.
Die Parameter im „Textur-Editor-Color“ übernehmen wir exakt so, wie im Bereich „Generisch“.
Zuletzt definieren wir den Bereich „Ausschnitte“ indem wir diesen markieren. Hier benötigen Sie jedoch ein besonderes Bild. Grundsätzlich gilt hier: Je weißer ein Bereich im Bild ist, desto weniger Licht lässt das Material an dieser Stelle durch. Weiß ist somit absolut Lichtundurchlässig, Schwarz absolut Lichtdurchlässig.
Da das Kirchenfenster ja die Farben des im Bereich „Generisch“ anzeigen soll, dürfen Sie hier kein Schwarz für die Glasbereich verwenden, sondern ein helles grau. Spielen Sie hier ruhig etwas mit verschiedenen Varianten, um die Veränderungen im Renderergebnis zu sehen.
Ein solches Bild können Sie problemlos mit Photoshop erstellen. Es ist natürlich Voraussetzung, dass das farbige Bild exakt dem Bild entspricht, welches Sie über Ausschnitte definieren.
„Das Originalbild rechts und das Bild für die Ausschnitte links.
Sobald Sie mit der Definition des Materials fertig sind, weisen Sie dieses der 3D-Fläche zu. Wenn nun die Sonne in den Raum scheint, dann kann man zum einen aus dem Fenster herausschauen und zum anderen wirft das Fenster Licht in der entsprechenden Fensterfarbe auf den Boden
Wenn Sie alles richtig gemacht haben, dann könnte ihr Bild so aussehen:
„Bei in den Raum scheinender Sonne werden die Farben des Mosaikfensters auf den Boden übertragen.“
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